Freitag, 16. November 2012

Zwischenbericht

Am Mittwoch war nun das Abschlusskonzert von der Schule und ein voller Erfolg! Die letzten zwei Wochen haben wir intensiv dafür geprobt und es hat auch alles eigentlich ganz gut geklappt. Das Publikum war begeistert und die Kinder hinterher total glücklich. Und ich war auch ein bisschen stolz.
Bis zu den Sommerferien sind es jetzt noch ca zwei Wochen und danach werde ich in einem Waisenhaus arbeiten, obwohl ich gerne in der Schule weitergemacht hätte. Vielleicht kann ich sie irgendwann mal wieder besuchen.
Eigentlich wollte ich nächste Woche schon anfangen für ein paar Nachmittage in dem Waisenhaus zu arbeiten, aber leider ist mir heute etwas dazwischen gekommen.
Ich bin über ein Metallstück oder sowas gestolpert und habe mir den kleinen Zeh aufgerissen, sodass es genäht werden musste. Ich darf jetzt eine Woche nicht gehen, sodass ich alles, was ich für die Woche geplant habe verschieben muss. Ich hoffe, dass es schnell verheilt, denn es ist schon sehr nervig und ich langweile mich jetzt schon...
Aber zum Glück passiert in der nächsten Zeit nichts und ich habe keine Reise geplant, sodass ich nichts absagen muss oder viel verpasse. Außerdem müssen alle nächsten Mittwoch sowieso zuhause bleiben, weil dann eine Volkszählung stattfindet.
Ich werde mich also ordentlich langweilen die nächste Woche.

Dienstag, 13. November 2012

Sucre

Dieses Wochenende war wieder sehr ruhig. Am Freitagabend sind wir losgefahren, sodass wir am Samstagmorgen gegen 5 Uhr angekommen sind. Wir haben uns als erstes ein Hostel gesucht und haben uns nochmal zwei Stunden hingelegt, weil noch kein Cafe zum Frühstücken auf hatte. Nach unserem Nickerchen sind wir los zum Kulturcafe Berlin um uns zu stärken. Leider gab es dort aber kein richtiges deutsches Frühstück, was wir gehofft hatten. Es war trotzdem sehr schön dort und wir haben uns viel Zeit gelassen. Danach sind wir ein bisschen durch Sucre geschländert, über einen Markt, in die Schokoladenläden, die für Sucre typisch sind und anschließend wieder ein ein kleines Restaurant für eine Pause. Danach wollten wir eigentlich in ein Museum, das aber leider geschlossen war. Weil wir zu faul waren nach anderen Museen zu gucken und wieder durch die Gegend zu laufen sind wir zurück in unser Hostel und haben gewartet, bis wir zum Abendessen aufbrechen können.
Am nächsten Tag sind wir um 10Uhr los um eine Horsebackriding-Tour zu machen. Leider mussten wir lange auf unseren Guide warten und wir haben schon gedacht, der ist mit unserer Anzahlung auf und davon... Er hatte aber nur verschlafen. Bis auf Ashley und ich saßen alle das erste oder zweite Mal auf einem Pferd, sodass wir eigentlich die ganze Zeit nur im Schritt durch die Gegend geritten sind. Ashley und ich durften aber zum Glück auch ein paar Mal die Gruppe verlassen um zu traben und galoppieren... Es hat mal wieder Spaß gemacht auf einem Pferd zu sitzen und durch die Natur zu reiten. Leider habe ich jetzt, wie erwartet, ziemlichen Muskelkater und kann mich kaum bewegen.
Als wir wieder zurück waren haben wir uns wieder nur in ein Restaurant gesetzt um Mittag zu essen. Anschließend sind wir zum Busterminal und zurück nach Cochabamba. Natürlich konnte ich in den 10 Stunden Fahrt nicht schlafen, sodass ich Montag ziemlich müde und kaputt zur Arbeit gegangen bin. Zum Glück hatte ich sonst nichts weiter vor und konnte mich erholen.
Sucre an sich ist aber eine sehr schöne Stadt. Die Häuser sind weiß und in mediterranem Stil. Nicht so heruntergekommen wie viele andere Städte in Bolivien. Es war sehr angenehm mal nicht ständig an stinkenden Müllhaufen vorbeizukommen.

Montag, 5. November 2012

Salar de Uyuni

Diese Reise war bisher am beeindruckendsten und faszinierendsten!
Am Mittwochmittag sind wir zu elft losgefahren. Erst ca. drei Stunden mit dem Bus nach Oruro und dann leider wieder ca. sieben Stunden mit dem Bus von Oruro nach Uyuni. Eigentlich wollten wir diese Strecke mit dem Zug fahren, nur leider waren wir zu spät und es gab keine Plätze mehr. So mussten wir den Bus nehmen, was der Horror war. Die Straße fing normal an, aber nach ca. 30min fing es an zu ruckeln. Wir dachten alle erst, dass die Straße nur vorübergehend so huggelig ist und es bald aufhören würde. Leider war dies nicht der Fall und die ganzen sieben Stunden saßen wir in einem Bus wie in einer Achterbahn. Es war so ruckelig, dass wir teilweise auf unseren Sitzen hochgesprungen sind. Von Schlaf konnte keine Rede sein. Jedenfalls nicht bei mir. Wie die anderen das geschafft haben, frage ich mich immernoch.
Auf dieser Strecke mussten wir uns aufteilen, weil wir die Tickets erst kurz vorher kaufen konnten und es keine elf mehr in einem Bus gab. Der erste Bus, in dem ich drin saß, kam dann gegen 4.00 Uhr morgens in Uyuni an, aber zum Glück konnten wir noch bis 7.00Uhr im Bus bleiben und schlafen, weil es draußen sehr kalt war. Der Busfahrer ist allerdings mit dem Bus und uns bis vor seine Haustür gefahren und wir mussten dann später mit dem Taxi zurück zum Busterminal fahren, weil dort die anderen in der Kälte auf uns gewartet haben.
Um 11.00 Uhr fing dann unsere 3-Tages-Tour an. Wir hatten zwei Jeeps mit jeweils einem Guide, der uns die ganzen drei Tage versorgt hat.
Als erstes ging es zum Zugfriedhof (Cementerio de Trenes), auf dem vor allem alte verrostete Dampflokomotive stehen. Dort fing auch schon die unendliche Weite der Natur an (zumindest bis auf 2-3 Ausnahmen). Weiter ging es nämlich auf Sand, zwischen Gräsern zum Salar de Uyuni, der dann im strahlenden Weiß erschien. Die Salzschicht des Sees ist von 1m-10m dick, sodass wir locker mit dem Jeep darüber fahren konnten. Auf dem Weg zur Isla Incahuasi (Quechua = Haus des Inka) sind wir bei einem kleinen Salzmuseum vorbeigekommen, vor dem allemöglichen Landesflaggen wehten. Die deutsche Flagge war natürlich wieder die kleinste...
Auf der Isla Incahuasi, die sich mitten im Salar de Uyuni befindet, stehen riesige, uralte Kakteen. Vor dieser Insel wurden Salzblöcke und Steine als Tische und Stühle aufgestellt, um dort Mittag essen zu können. Die Guides haben immer am Tag vorher das Mittag vorbereitet.
Nachdem wir uns gestärkt haben sind wir weiter auf dem schneeweißen See gefahren. Ohne Sonnenbrille konnte man kaum etwas sehen, so hell war es. Da auch die Sonne so stark schien und keine Wolken am Himmel waren, musste man echt aufpassen, dass man keinen Sonnenbrand bekam.
Ein kleines Stückchen weiter konnten wir dann noch Illusionsfotos machen. Das geht da besonders gut, weil man eben keine Unterschiede im Boden erkennen kann und auch der Hintergrund nur blau ist (siehe Fotos).
Danach ging es dann in unser Hostel. Völlig verlassen in der Pampa. Strom gab es nur für 2-3 Stunden bevor wir schlafen gegangen sind. Für eine warme Dusche hätten wir bezahlen müssen. Das Haus bestand hauptsächlich aus Salz und unsere Betten waren ebenfalls aus Salzklötzen. Abends wurde es dort sehr kalt und wir hatten Angst, dass wir die Nacht über total frieren werden, aber zum Glück hilt sich das in Grenzen. Ich habe da zum Glück sehr gut geschlafen.
Am nächsten Morgen ging es dann gegen 8.00Uhr weiter Richtung Süden in das Vulkangebiet. An der Grenze zu Chile stehen einige Vulkane zwischen denen unter anderem Lagunen liegen. Auch das Wüstengebiet, das aus den Vulkanen entstanden ist, zieht sich ewig hin. Nach einem Stopp sind wir im Sand stecken geblieben, sodass uns einige andere helfen mussten den Jeep da wieder rauszubekommen.
An der ersten Lagune gab es dann auch schon Flamingos. Drei verschieden Arten gibt es dort in den Lagunen, was ich aber nicht erkennen konnte. Es war total schön diese Tiere mal in ihrer natürlichen Umgebung zu sehen. Es waren zwar relativ viele Touristen dort, aber trotzdem hat es das Bild der unberührten Natur nicht zerstört. Das war schon unglaublich sowas zu sehen.
Danach kamen noch zwei weitere Lagunen mit Flamingos.
Auf dem Weg zum Steinbaum (Arbol de Piedra) sind wir dann noch auf Vizcachas gestoßen (die sehen so ähnlich aus wie Chinchillas), die dort in dem Vulkangestein leben.
Nachdem wir wieder ein ganzes Stück gefahren sind, sind wir an der Laguna Colorada angekommen. Diese hatte rotes Wasser, aufgrund von Plankton. Zusammen mit dem grünen Moos und dem blauen Himmel sahen die Farben total schön aus. Auch da gab es wieder Flamingos, aber es war total kalt und windig. Dieses Gebiet liegt bei ca. 4200m.
Am Nachmittag sind wir dann zum nächsten Hostel gefahren, was wieder zwischen den Bergen in der Pampa lag. Dieses mal hatten wir wirklich heißes Wasser zum Duschen und im Essraum gab es einen Ofen, aber nachts wurde es dafür total kalt. Trotz zwei Pullover und drei Decken haben alle total gefroren. Da fiel das aufstehen um 5.00Uhr umso schwerer.
Am diesem letzten Morgen sind wir als erstes zu den Geysiren gefahren. Es hat total nach Schwefel gestunken, aber es sah auch wieder total schön aus.
Als letztes größeres Highlite kamen wir zu den natürlichen Thermalbädern. Ich hatte zwar keine Schwimmsachen dabei, aber die Füße in das heiße Wasser zu halten hat schon gereicht um mich von der Kälte am Morgen aufzuwärmen.
Von dort aus ging es dann wieder in Richtung Uyuni zum Ende der Tour. Wir haben noch ein paar Stopps an Felsen gemacht, aber sonst sind wir ca sieben Stunden lang durch die Natur zurückgefahren. Die Vegetation hat sich immer wieder verändert und es war kein Stück langweilig einfach nur zu fahren und rauszugucken. Im Gegenteil. Ich hätte noch weiterfahren können. Auf dem Weg tauchten immer wieder Lamas und Alpakas auf und zum Schluss lief noch ein Nandu über den Weg.
Gegen frühen Nachmittag sind wir dann wieder in Uyuni angekommen und wir mussten erstmal für unsere Rückfahrt sorgen. Eigentlich wollten wir dieses mal mit dem Zug zurückfahren, aber leider ist in der Nacht gar keiner gefahren. Also mussten wir wieder die hubbelige Busfahrt auf uns nehmen. Zum Glück war der Bus etwas besser und es war nicht ganz so schlimm. Schlafen konnte ich trotzdem nicht, weil es furchtbar heiß war und sich die Lehne von meinem Sitz nicht bewegen lies. In Oruro konnten wir dann wieder bis um 6.00Uhr im Bus bleiben. Wir waren um 3.00Uhr angekommen.
Zum Glück haben wir dann auch gleich einen Anschlussbus nach Cochabamba bekommen, sodass wir gar nicht warten mussten.
Gegen 10.30Uhr sind wir angekommen und ich hatte noch den ganzen Sonntag um mich auszuruhen, was auch mal ganz schön war, nachdem ich bei den letzten Reisen immer sehr spät bzw frühmorgens angekommen bin.
Diese Reise würde ich sofort wieder machen, weil man sich einfach nicht sattsehen kann. Es war unglaublich schön!

Sonntag, 21. Oktober 2012

Die letzten Tage und Wochen

Jetzt werde ich mal wieder ein bisschen erzählen, was die letzten Tage und Wochen so passiert ist.
Nachdem wir aus La Paz wiedergekommen sind, hat es meinen Magen leider auch erwischt. Ich lag die Woche hauptsächlich im Bett und habe mich erholt. Ich bin zwar zur Arbeit gegangen, aber mehr habe ich auch nicht gemacht. Zum Glück ist es dann auch bald wieder besser geworden. An dem Wochenende danach (also letzte Woche) brauchte ich dann aber auch wieder ein ruhiges Wochenende ohne viel Action. In der letzten Woche habe ich dann ein paar Sachen erledigt. Zum Beispiel war ich Weihnachtsgeschenke einkaufen, damit ich die auch rechtzeitig abschicken kann. Ich war am Freitag endlich mal auf dem Berg beim Cristo de la Concordia und habe den Ausblick bei dem schönen Wetter genossen. In der letzten Woche ist es hier echt noch heißer geworden. Die Hitze erdrückt einen schon fast, weil die Luft dabei ja auch so trocken ist. Ich hoffe es wird etwas erträglicher, wenn die Regenzeit anfängt. Ich bin mal gespannt, wie das dann hier alles aussieht. Bestimmt auch viel Matsch, weil die Straßen sonst ziemlich staubig sind. Ich werde es sehen.
Und ich habe meinen Urlaub geplant. Ich werde nämlich nach Weihnachten mit Madeleine, Svenja und Johannes nach Argentinien und Brasilien fahren. Silvester wollen wir in Buenos Aires verbringen und danach einen Zwischenstop bei den Iguacu Wasserfällen machen. Von da aus gehts dann weiter nach Sao Paulo und Rio de Janeiro. Und das immer mit dem Bus. Das wird bestimmt anstrengend, aber auch total toll! Ich freu mich schon drauf. Wer weiß, ob ich dazu nochmal die Chance habe, deswegen möchte ich das auch unbedingt machen.
Die genauen Daten müssen wir nochmal besprechen, aber so ungefähr soll das ablaufen.
Heute habe ich mit meiner Gastfamilie eine kleine Tour gemacht. Wir sind einen Berg hochgekrakselt und natürlich auch wieder runter. Eigentlich war der Weg nicht so schwer, aber weil es so heiß ist im Moment und man wegen der Höhe schneller kaputt ist, war das total anstrengend. Aber es hat auch Spaß gemacht und tat mir bestimmt mal wieder gut. Der Sport kommt hier nämlich für mich etwas zu kurz. Es hat sich auf jedenfall gelohnt, weil ich nochmal einen schönen Blick über Cochabamba hatte.
Am Dienstag werde ich mir noch ein Waisenhaus angucken, wo ich nachmittags arbeiten könnte. Zusammen mit Clara habe ich in einem anderen Waisenhaus schonmal ausprobiert zu arbeiten, aber leider hat uns das nicht so gut gefallen. Wir sollten bzw. wollten mit den Kindern Musik machen, allerdings sollten wir denen auch Gitarre und Schlagzeug beibringen, was wir beide nicht konnten. Das Keyboard dort hat auch nur mittelmäßig funktioniert und den 6-jährigen Kindern Blockflöte beizubringen war auch ziemlich schwer, weil sie genau gemerkt haben, dass unser spanisch nicht so gut ist und haben das natürlich ausgenutzt. Es gab dort auch keine Musiklehrerin, die uns helfen konnte. Die Kinder sind uns dort ziemlich auf der Nase rumgetanzt und auch mit einer älteren, die die Kindern etwas in Schacht halten sollte, hat es nicht besser funktioniert.
Also werde ich jetzt in dem anderen Waisenhaus gucken, ob es dort besser funktioniert. Allerdings werde ich dort auch ganz alleine sein, was ich eigentlich nicht so gerne wollte. Ich werde es mir mal anschauen und dann kann ich immernoch sagen, dass es mir nicht gefällt. Wenn das nichts wird, dann sage ich, dass ich irgendwo einfach helfen möchte, ohne Musik. Es wird eigentlich immer irgendwo Hilfe gebraucht. Ab Dezember brauche ich sowieso einen anderen Ort zum Arbeiten, weil die Schule, in der ich jetzt das Musikprojekt mache ab Dezember in die Sommerferien geht. Kaum zu glauben, dass man über Weihnachten Sommerferien hat... Das klingt schon ein bisschen seltsam.
In den Ferien gibt es hier in meiner Familie dann mehr typisch bolivianisches Essen. Ich bin gespannt, was mich dann noch erwartet. Ein paar Sachen habe ich ja schon kennengelernt und mir schmeckt auch vieles, aber ich musste doch feststellen, dass es oft eine Gemüse-Fleisch-Matsche ist, die leider manchmal langweilig schmeckt, wenn man das europäische geschmacksverstärkte Essen gewohnt ist. Aber ich lasse mich mal überraschen.
Die Zeit hier geht sehr schnell um. Nächste Woche bin ich schon zwei Monate hier und ich habe das Gefühl, die nächsten drei Monate werden auch schnell um gehen. Bei dem was ich noch vorhabe... Am ersten Novemberwochenende fahren nämlich viele an den Salar de Uyuni, den Salzsee, weil das hier mal wieder ein langes Wochenende ist. Das wird bestimmt auch gut!
(Ich habe wieder ein paar Bilder in "Cochabamba" hochgeladen)

Dienstag, 9. Oktober 2012

La Paz

Dieses Wochenenende war ich mit fünf anderen in La Paz. Wir sind wieder am Freitagabend losgefahren, sodass wir morgens um 7 in La Paz angekommen sind. Leider konnte ich im Bus wieder nicht schlafen und es war sehr kalt...
Nachdem wir angekommen sind, haben wir uns gleich auf den Weg zu unserem Hostel gemacht, was ich vorher aus meinem Reiseführer rausgesucht habe. Es war im wienerischen Opernballstil und wirklich ganz gemütlich. Am Samstag sind wir dann durch La Paz geirrt. Wir wollten zum Hexenmarkt, aber wir haben es von selber nicht gefunden und die Leute, die wir gefragt haben, haben alle andere Richtungen gesagt. Beim Umherirren musste ich feststellen, dass ich La Paz sehr hässlich finde. Die Häuser sind alle so kaputt und sehen abgeranzter aus als hier in Cochabamba. Zwischendurch hat es dann einmal ordentlich angefangen zu regnen und zu gewittern, was das Bild von La Paz nicht unbedingt verbessert hat. Der Regen ging dann aber schnell wieder zuende und wir konnten weiter nach dem Markt suchen bis wir ihn dann auch irgendwann gefunden haben. Auf diesem Markt kann man z.B. Lamaföten kaufen, die als Opfergabe für Pachamama (Muttererde) dienen. Aber es gab auch wieder die üblichen schönen Taschen, Tücher und diverse andere Textilien mit den bunten Mustern.
Weil wir im Bus alle nicht viel geschlafen haben und vom Gehen kaputt waren, haben wir dann eine kleine Pause gemacht und sind danach noch essengegangen. Ich hab mich an dem Abend leider nicht so gut gefühlt, sodass ich danach gleich ins Bett gegangen bin. Mir war sehr kalt und ich hatte das Gefühl, dass ich krank werde, wenn ich nicht sofort schlafe. Am nächsten Morgen ging es mir dann auch wieder besser. Das war auch gut so, weil wir großes vorhatten. Am Samstag haben wir nämlich schon eine Mountainbiketour auf der Death Road, der gefährlichsten Straße der Welt, gebucht. Am Sonntag wurden wir um 7.30 abgeholt und sind zum Startpunkt gefahren. Es waren noch zwei Brasilianer mit in unserer Gruppe. Insgesamt waren wir also acht Teilnehmer, zwei Guides und ein Begleitfahrzeug. Unser Hauptguide war 23 und macht diese Touren seit 4 Jahren. Er war total nett und ich hatte eigentlich ein ganz gutes Gefühl bei der Sache. Wir haben Helme, Handschuhe, Jacken, Fahrräder und, wer brauchte, eine Schutzbrille bekommen. Nach einer Einführung und Erklärung ging es dann erstmal eine normale geteerte Straße runter, damit wir mit unseren Fahrrädern vertraut werden. Diese Straße war 24km lang, aber wir haben ein paar Stops gemacht, um zu gucken, ob alles in Ordnung ist und um Fotos machen zu können. Danach wurden wir allerdings nochmal ein kleines Stück mit dem Auto zum richtigen Anfang der Death Road gebracht. Dort haben wir nochmal einige Tipps bekommen, der Weg war nämlich steinig und uneben. Dann gings los. Man musste eigentlich gar nicht treten sondern nur bremsen. Nach einiger Zeit habe ich mich dann auch ganz gut eingefahren und ich habe gar nicht richtig gemerkt, dass es neben mir 100m runter geht, weil ich mich so auf den Weg und auf das Fahren konzentrieren musste. Auch hier haben wir immer wieder Stops gemacht, damit wir alle wieder zusammenkamen und zwischendurch doch mal die Natur genießen konnten. Ein Guide ist immer vorne und der andere hinten gefahren. Wir konnten so fahren, dass wir uns wohlfühlten. Ich war meistens im hinteren Drittel.
Der Weg war ganz unterschiedlich. Mal war er nur ca 2m breit, mal hätten zwei LKWs nebeneinander gepasst. Mal war es steiniger und schwieriger zu fahren, mal konnte man gut fahren. Zwischendurch gab es auch kleine Wasserfälle, sodass der Weg etwas nass wurde.
Aber Insgesamt habe ich mich ganz gut gefühlt. Die Death Road geht ca 1100m runter und am Anfang ist es sehr kalt. Ich hatte zwei Pullover und zwei Jacken an und so war es auch gut. Je weiter wir nach unten gekommen sind, desto wärmer und schwüler wurde es, weil wir in die Tropen gekommen sind. Zum Schluss konnte ich in T-Shirt fahren. Als wir dann unten am Endpunkt ankamen, war ich aber doch erleichtert, dass es zuende war, weil es total anstrengend war, die ganze Zeit die Hände an den Bremsen zu haben und sich auf die Hände zu stützen.
Danach haben wir sechs plus Guides noch eine Canopytour gemacht. Die hat aber nicht so lange gedauert. Es gab vier Strecken, die Längste war 1km lang.
Nachdem wir das nun auch noch gemacht haben, waren wir wirklich kaputt, aber wir haben noch an einem kleinen Restaurant gehalt, bei dem wir alle duschen konnten und wo wir Essen bekommen haben. Auch zwischendurch haben wir immermal einen Snack bekommen und es gab Wasser so viel wie wir wollten. Dieses kleine Restaurant war mitten in Palmen und in der Tropenlandschaft, sodass ich endlich auch mal Papageien und, ich glaube es waren Kondore, sehen konnte. Auch wilde Affen haben wir nach einiger Zeit gesehen und auf der Rückfahrt lief uns dann noch einer über den Weg.
Das war echt ein schöner Abschluss und ich bin froh, dass ich diese Tour gemacht habe, auch wenn ich sie nicht wieder machen würde. Hinterher hat uns unser Guide dann noch ein paar Geschichten über die Death Road erzählt und während der Tour konnte man auch ein Buswrack sehen.
um 20Uhr waren wir dann wieder zurück in unserem Hostel.
Die Rückfahrt im Bus war dann leider nicht so schön. Kaum sind wir in den Bus eingestiegen hat sich Leonie, auch eine Deutsche, über Bauchschmerzen beklagt. Erst dachten wir, dass es schon wieder weggehen würde, aber leider war dies nicht der Fall. Ihr ging es immer schlechter, bis sie sich übergeben musste und selbst danach wurde es immer schlechter. Da sie neben mir saß habe ich versucht mich so gut es ging um sie zu kümmern, aber in so einem Bus hat man ja auch nicht so viele Möglichkeiten.Wir haben dann ein paarmal angehalten, aber es wurde immernoch nicht besser, sodass wir (Ashley und ich) beschlossen haben, mit ihr ins Krankenhaus zu fahren. Wir waren zum Glück grade in Cochabamba angekommen und sind dann ins nächste Krankenhaus mit ihr. Das war so gegen 5Uhr Montagmorgen (heute). Nach drei Stunden konnten Ashley und ich dann nach Hause fahren, weil Fredy unser Supervisor zum Krankenhaus gekommen ist. Inzwischen ging es Leonie aber wieder etwas besser. Für heute habe ich dann meine Arbeit abgesagt, weil ich auch fix und fertig war. Ich wollte nur noch in mein Bett, weil ich ja wieder die ganze Nacht nicht geschlafen habe.
Dieses Wochenende war sehr aufregend und nervenaufreibend, aber mir geht es gut!

Montag, 1. Oktober 2012

Mein Leben hier

Jetzt ist schon ein Monat um, seitdem ich hier angekommen bin und alles vollkommen neu war. Inzwischen komme ich hier aber gut zurecht und fühle mich wohl. Auch mit meiner Familie bin ich immernoch total zufrieden. Mit Adriana (meine Gastmutter) kann ich über alles reden und mit ihr verstehe ich mich total gut. Sie arbeitet momentan nicht und ist deswegen viel zuhause. Ich bekomme immer als erstes mein Mittagessen und helfen darf ich schonmal gar nicht. Ich soll mich einfach hinsetzen und essen. Abends fragt sie mich dann immer, ob ich noch Hunger habe und stellt mir dann alles hin oder macht mir noch einen Tee. Mittags wird immer zusammen gegessen und abends isst dann jeder wann und was er will. Morgens esse ich auch immer alleine, weil wir alle zu unterschiedlichen Zeiten los müssen.
Mit Marcos (mein Gastvater) verstehe ich mich auch gut, aber unterhalte mich nicht so viel mit ihm, weil er sehr viel arbeitet. Er ist immer nur zum Mittag und nachmittags mal kurz zuhause und kommt dann auch erst spät abends wieder.
Lucas (der Sohn, 5 Jahre) kommt manchmal einfach in mein Zimmer, wenn ich die Tür aufhabe, guckt sich meine Sachen an und spielt mit denen. Gestern hat er meine Kamera entdeckt und hat erstmal wild drauflos geknipst. Aber solange er nichts kaputt macht oder frech wird habe ich da kein Problem mit und er ist auch sonst ganz süß. Er geht vormittags immer zur Schule und sitzt dann fast den ganzen Nachmittag vor dem Fernseher bzw. der Fernseher ist den ganzen Tag an und er spielt dann davor.
Was ich ein bisschen schade finde ist, dass die eigentlich gar nicht mal zusammen sitzen und quatschen oder was spielen. Aber es gibt auch kein richtiges Wohnzimmer sondern nur einen großen Esstisch und einen kleinen Tisch mit ein paar Stühlen, aber so gemütlich zum zusammensitzen ist das nicht. Die drei halten sich viel in ihrem Schlafzimmer auf, wo auch der Fernseher steht.
Die Mutter von Adriana (Renata) kommt auch oft vorbei. Sie wohnt hier gleich um die Ecke. Sie kommt ursprünglich aus Italien, also haben sie auch einen Bezug zu Europa und können sich ganz gut vorstellen, wie anders das für mich hier ist. Immer wenn sie hier ist erzählt sie mir tausend Sachen und redet ganz viel mit mir. Nur leider vergisst sie immer wieder wie ich heiße und wenn ich ihr erzähle, was ich am Wochenende mache, muss ich ihr danach alles nochmal erzählen.
Die Familie hat auch deswegen noch einen Bezug zu Europa, weil Adrianas Bruder, den ich auch schon einmal getroffen habe, in Wien Geige studiert hat und ihre Schwester einen deutschen Mann hat.
Am Wochenende fragen Marcos und Adriana mich meistens, was ich denn vorhabe und schlagen mir einige Sachen vor, die wir zusammen machen können, falls ich noch keine Pläne habe.
Auch was das weggehen angeht, lassen sie mir alle Freiheiten. Ich soll immer das tun, wozu ich Lust habe.
Wir Freiwilligen treffen uns relativ oft abends. Es sind nicht immer alle dabei, aber es gibt dann oft abends eine kleine Gruppe, die noch in ein Restaurant oder eine Bar geht. Ich habe das Glück, dass ich im Zentrum wohne und zu den meisten Treffpunkten, zusammen mit Johannes, der wohnt hier gleich um die Ecke, zu Fuß gehen kann. Die meisten anderen müssen dann mit dem Taxi fahren.
Der Nachteil am Zentrum ist die Lautstärke. Von meinem Fenster kann ich direkt auf eine Disko gucken, die nur einen Außenbereich hat und bei der es freitags immer gegen 14 Uhr losgeht. Außerdem sind die Fenster nicht ganz dicht, sodass man viel von der großen Straße hört. Aber zum Glück habe ich Ohropax, sodass ich meistens doch ganz gut schlafen kann.
Hier in Bolivien gibt es ein paar Dinge, die man beachten muss: Man darf kein Leitungswasser trinken, Man darf kein Toilettenpapier ins Klo werfen, weil die Leitungen zu klein sind, dafür gibt es immer einen Eimer neben dem Klo und vor allem als Frau sollte man nicht alleine im Dunkeln unterwegs sein. Schon am Tag habe ich manchmal das Gefühl, dass mir alle hinterher gucken. Es kommt auch schonmal vor, dass mir hinterhergepfiffen oder -gerufen wird. Blonde und so hellhäutige Menschen gibt es hier schon sehr wenig. Deswegen würde ich hier in der Stadt auch niemals kurze Hosen tragen, weil mir die Leute nochmehr hinterherstarren würden. Das ist mir dann doch zu unangenehm. Man merkt schon den Unterschied, wenn man ein T-Shirt trägt oder ein ärmelloses Top. Ich muss mich wohl einfach noch dran gewöhnen, dass ich hier anders bin.

Auch die Arbeit im Centro Manuela Gandarillas, macht immernoch Spaß. Es ist schön zu merken, dass sich die Kinder freuen, wenn ich komme und Spaß am musikmachen haben. Auf das Konzert im November wird fleißig hingearbeitet. Leider fallen noch ca 1 1/2 Wochen Probenzeit aus, weil hier ständig irgendwelche Feste sind und an den Tagen dann kein richtiger Unterricht ist. Morgen und Übermorgen wird zum Beispiel der Geburtstag der Schule gefeiert.
Ab dieser Woche habe ich auch noch eine Arbeit. Clara (wir machen zusammen das Musikprojekt in der Schule) und ich wurden gefragt, ob wir noch in einem Waisenhaus arbeiten wollen, in dem es keinen Musiklehrer gibt. Die haben dort einige Instrumente und manche Kinder können auch das ein oder andere spielen. Da wir sowieso noch für ein paar Nachmittage eine Beschäftigung gesucht haben, kam das Angebot sehr gelegen. Wir arbeiten dort nun noch Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jeweils so 3 Stunden. Bei dieser Arbeit haben wir ziemlich viele Freiheiten, weil die einfach froh sind, dass dort wieder Freiwillige sind, die Musik machen. Ich bin gespannt, wie das da so laufen wird und ob uns die Kinder überhaupt ernst nehmen und wir denen was beibringen können. Wir haben schon ein Paar Lieder rausgesucht. Wir müssen einfach erstmal gucken, wie das da alles abläuft und dann spielt sich das schon ein.
Wenn ich ab jetzt noch 3 Nachmittage arbeite, dann gehen die Wochen bestimmt noch schneller um und die Zeit vergeht wie im Nu...

Montag, 24. September 2012

Potosí

Dieses Wochenende war ich mit zwei anderen (aus Deutschland und Japan) in Potosí. Potosí war mal die reichste Stadt der Welt und ist jetzt ziemlich arm und heruntergekommen. In Potosí gibt es einen Silberberg und noch immer keine richtige Alternative zur Minenarbeit. Außerdem ist es die höchste Stadt der Welt mit 4067m. Allerdings merkt man das gar nicht so doll, außer wenn man hoch geht. Da kommt man schon ziemlich schnell ins schwitzen.
Am Freitagabend sind wir mit einem Bus losgefahren und waren am Samstagmorgen da. Die Fahrt dauerte 10 Stunden, was leider etwas genervt hat. Zumindest hatten wir einen semi-cama Bus, das heißt die Sitze waren weiter auseinander, man hatte noch ne Ablage für die Beine und man konnte die Lehne weiter zurück machen.
Als wir in dann um 7 in Potosí angekommen sind haben wir uns erstmal ein Hostel gesucht, wo uns gleich eine Minentour angeboten wurde. Die haben wir natürlich mitgemacht. Wir sahen alle total bescheuert aus, weil wir passende Kleidung bekommen haben mit Helm und Lampe natürlich (siehe Bild).
Wir waren eine größere Gruppe mit zwei Guides, die uns durch die Minen geführt haben. Man musste sich schon oft bücken und es war gut, einen Helm aufzuhaben. Zum Teil mussten wir auf allen Vieren durch kleine Gänge krabbeln. Bei dieser Tour haben wir auch ein paar Minenarbeiter getroffen, denen man Geschenke wie Milch, Wasser, andere Getränke, Zigaretten, Kokablätter oder Sprengstoff mitbringen soll. Die meisten kaufen allerdings Kokablätter. Auch wir, die Gruppe, haben die ganze Tour durch Kokablätter mit ein bisschen Stevia gekaut. Das unterdrückt das Durst- und Hungergefühl und insgesamt fördert es das Wohlbefinden. Ich würde aber schon gerne mal wissen, wie ich mich gefühlt hätte, wenn ich das nicht gekaut hätte, bzw. wie doll das wirklich wirkt.
Nach dieser Tour waren wir fix und alle. Die hat vier Stunden gedauert, es gab ziemliche Temperaturschwankungen und das ständige gebückt gehen war schon ziemlich anstrengend.
Danach haben wir uns erstmal gestärkt und ausgeruht. Nachmittags waren wir dann im Convento de Santa Teresa, ein Museum über das Kloster. Es war schon krass zwei so unterschiedliche und harte Lebensweisen an einem Tag zu erleben.
Am Sonntag haben wir uns dann die Casa Real de la Moneda angeschaut. Dort wurden früher die Silbermünzen für Bolivien gestanzt.
Das Wahrzeichen der Stadt, ein venezianisches Gesicht, das den Weingott darstellen soll, hängt auch in diesem Gebäude.
Danach war es etwas schwieriger noch was zu finden, was man machen kann, weil sonntags viele Sachen zu haben. Wir sind dann einfach noch so durch die Stadt gelaufen, zu einem kleinen Markt und haben uns die Zeit irgendwie vertrieben. Unser Bus fuhr nämlich erst abends wieder zurück. Heute um halb 6 war ich dann endlich wieder zuhause und konnte noch 1 1/2 Stunden schlafen, bevor ich wieder zur Arbeit musste.
Insgesamt war diese Tour eher kulturlastig und nicht zu vergleichen mit Chapare, weil es ganz unterschiedliche Gebiete sind.

Mittwoch, 12. September 2012

Chapare

So, jetzt werde ich nochmal eine andere Natur in Bolivien erleben. Von morgen (Donnerstag, Freitag ist ein Feiertag deswegen geht das) bis Sonntag fahre ich mit vier anderen Freiwilligen nach Chapare, das liegt am Anfang des Dschungels nicht so weit weg von Cochabamba. Ich bin gespannt, was es da so schoenes zu entdecken gibt. Meine Gastmutter war ganz begeistert und wollte am liebsten mitkommen. Sie sagt, es sei total schoen da aber auch total heiss und voller Muecken. Aber man braucht da wohl keinen Malariaschutz. Es wurde extra nochmal gefragt. Ich werde dann naechste Woche berichten!

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